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Thema: //Kein Entrinnen// Do Mai 13 2010, 21:48
//Kein Entrinnen//
Ich habe mich mal spontan an einen Oneshot gewagt. Er soll ein Appell an Autofahrer [aber auch an Fahrer von Krad, Moped, Motorroller, Fahrrad, Bus etc.] sein. Denn Fahren unter Alkohol kann im schlimmsten Fall tödlich enden.
Hauptpersonen: Eine namenlose junge Frau & der Tod.
Erzählt wird aus der Sicht des Todes & ich hoffe, dass euch der Oneshot gefällt oder wenigstens zur Vorsicht mit Alkohol in Verbindung zum öffentlichen Straßenverkehr anregt!
//Kein Entrinnen//
Ich sah, wie sie, unter Alkoholeinfluss stehend, aus der Diskothek torkelte. Ich hörte die Selbstüberschätzung in ihren Worten, als sie sagte, dass sie „doch nur nach Hause“ fahren wollte. Ich sah, wie sie in ihr Auto stieg, mit quietschenden Reifen davon fuhr und die Musik aufdrehte.
Alles dröhnte. Ihr Kopf, das Radio, die Stimmung. Mit überhöhter Geschwindigkeit donnerte sie über die Hauptstraße und übersah eine rote Ampel. Sie verließ die innerstädtische Kreuzung und näherte sich der nächsten Bundesstraße, um ins naheliegende Dort, um heim zu fahren. Sie hupte, als eine Gruppe Jugendlicher über die Straße rannte, um rechtzeitig die Fahrbahn verlassen zu können. Ihr Fluchen war nicht zu überhören. Sie sollten aufpassen. Und doch ließ sich ihre Laune, welche sie dem Alkohol zu verdanken hatte, nicht vertreiben. Sie war heiter und fröhlich, als sei das ganze Leben bisher leicht gewesen. Als hätte sie niemals Sorgen in ihrem Leben gehabt.
Ich machte mich bereit, als sie sich der Allee näherte; denn schon längst wusste ich, was geschehen sollte. Was das Schicksal für dieses junge, naive Ding geplant hatte. Noch immer diese Musik. Sie feierte noch immer, obwohl die Party längst ihr Ende genommen hatte. „Fahr’ langsamer“, hörte ich mich sagen, als ich zu ihr hinüber schaute. Nun saß ich auf dem Beifahrersitz, aber sie vernahm mich anscheinend nicht. „Fuß vom Gas, oder es wird böse enden!“ Aber nein, sie hörte nicht.
Noch zehn Sekunden. Ich stand hinter einem Baum und wartete. Wartete, bis das Schicksal seinen Lauf nahm. Sie hatte es so gewollt, obwohl ich sie gewarnt hatte. Noch fünf Sekunden. Sie raste blitzschnell durch die Allee; Adrenalin durchschoss ihren Körper und sie sah die Gefahr nicht. Noch drei Sekunden. Musik vermischte sich mit dem Dröhnen des Motors. Der Wagen heulte auf, näherte sich dem Baum. Langsam und unheilvoll trat ich auf die Fahrbahn. Ich sah das Auto, welches sich dem Baum, hinter dem ich zuvor gestanden hatte, zusteuerte. Noch eine Sekunde...
Ich hörte das Brechen ihrer Arme, das Splittern der Beine und das heftige Knirschen des Autos, der mit voller Wucht gegen den Baum knallte; gefolgt von ihrem Kopf gegen das Lenkrad. „Ich will nicht sterben!“, hörte ich sie sagen. Ich wusste, dass sie ihren Leichtsinn bereute. „Hab’ keine Angst. Gleich wird es vorbei sein – ich werde dich erlösen.“ Ich strich ihr sanft über die Wange und sah sie mit klarem Blick an. „Ich weiß, dass du nicht sterben willst. Aber ... das Schicksal hat etwas anderes geplant“, erklärte ich ihr ruhig und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Nein...“, wimmerte sie und schaute mich flehend an. Doch wusste sie, dass ich meine Entscheidung gefällt hatte. Ich blieb konsequent, gegen mich hatte sie keine Chance. „Bis gleich“, hauchte ich dicht bei ihren Lippen, ehe ich einen flüchtigen Kuss auf den Mund hauchte und sanft über ihr Gesicht strich.
Und wieder einmal hatte der menschliche Verstand versagt. Vielleicht, ja womöglich wird ihre Todesanzeige in der Zeitung für jene, die in Erwägung ziehen, sich alkoholisiert ans Steuer zu setzen, eine Lehre sein.
Falls nicht: Ich werde auf euch warten. Ich werde gnadenlos sein. Ich warne euch: Lasst den Alkohol stehen, wenn ihr noch fahren wollt oder steigt auf öffentliche Verkehrsmittel oder ein Taxi um. Oder geht zu Fuß. Denn ihr wisst, welche Folgen solche Leichtsinnigkeit nach sich ziehen kann. Ihr gefährdet euch und eure Mitmenschen!
Shinuku Asato Admin
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Thema: Re: //Kein Entrinnen// Do Mai 13 2010, 21:55
Interessant... also die Story läßt vermuten, daß Du selbst Angst hast irgendwann mal unter Alkoholeinluß am Baum zu kleben, aber das mindert nicht ihre Bedeutung^^ Und daß Du den Tod darin eingebunden hast finde ich ebenso gut. Ich meine, nicht jedem begegnet ein blonder Mann, sobald er zermatscht am Baum klebt. Die Botschaft ist schon uralt und hat einen ewig langen Bart, aber man kann es wohl nicht oft genug sagen (: Daher würde ich sagen: Gut gemacht. Die Story ist ziemlich einprägsam, und das wohl auch aus dem Grund, weil der Tod darin eine Gestalt hat - was für mich persönlich wohl ziemlich furchteinflößend wäre, wenn es denn tatsächlich so wäre.
Yvette D'Iverée Moderator
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Thema: Re: //Kein Entrinnen// Do Mai 13 2010, 21:58
Also, Angst davor, alkoholisiert zu verunglücken, habe ich nicht. Weil ich mich nie als Fahrer in ein Auto setzen werde, wenn ich etwas getrunken hab.
Und danke für's Kommi <3
Captain Black Shade
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Thema: Re: //Kein Entrinnen// Do Mai 13 2010, 22:21
Oha heftige Story! aber Gut geschrieben°! *Orden und Goldmedaille überreicht*
Yvette D'Iverée Moderator
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Thema: Re: //Kein Entrinnen// Do Mai 13 2010, 22:23