Mille Lune, Mille onde
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 .:Auf Leben und Tod:.

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BeitragThema: Re: .:Auf Leben und Tod:.   .:Auf Leben und Tod:. EmptySo Mai 16 2010, 20:35

Anno 23. Juli 2011


Die Apokalypse naht. Das Jüngste Gericht ist nicht mehr weit.

Sie widerten ihn an. Die Medien; seit geraumer Zeit zerrissen sie sich die Mäuler über den angeblichen Untergang der Welt. Klimawandel, Weltwirtschaftskrise. In manchen Gebieten der Welt war der Tod vorherrschend. Hungersnot, Dürre, Eiszeiten, Überflutungen. Die Natur rächte sich an der Menschheit. Gab alles zurück, was man ihr angetan hatte.
Und nun ... nun verloren wohl alle den Verstand. Es war kaum zum Aushalten. Zu allem Überfluss wurden alle aus ihrer Heimat in eine vollkommen fremde Welt gerissen. Nun ja, es war Italien. Jedoch nicht das Italien, wie es alle kannten. Flugzeuge stürzten, wenn sie an bestimmter Höhe gewonnen hatten, ab und forderten viele Opfer. Der Strom fiel aus, der Meeresspiegel stieg an und eine kreisrunde Feuerwand hatte das Colosseum eingenommen. Niemand kam herein und heraus. Es war wahrlich mysteriös. Selbst jene Ereignisse, die sich im Petersdom abspielten.

"Was geschieht mit dem Papst, erhabener Meister?", sprach der Jüngling, in pechschwarzer Kleidung gehüllt, zu ihm. Er kniete auf dem marmornen Boden, während er das Haupt demütig gesenkt hielt. So verdeckte eine tiefe Kapuze sein Gesicht. Anhand der Stimme konnte man jedoch vernehmen, dass es sich um einen jungen Mann handelte.
"Stürzt ihn", kam die knappe Anweisung von einer Gestalt, dessen Statur man lediglich als Schatten wahrnehmen konnte. "Und sperrt ihn ein. Doch lasst ihn am Leben... noch. Ich werde später entscheiden, was mit ihm passieren soll."
Seine dunkle Stimme hallte an sämtlichen Wänden wider, so dass man die Richtung, aus der sie kam, nicht ausfindig machen konnte.
"Jawohl, Meister."
"Und..."
Der Jüngling hob minimal den Kopf, jedoch wagte er nicht, seinen Herrn an zu sehen. "Ja, Meister?"
"Bring' Franco zu mir", sagte die Stimme befehlend. "Ich habe schlimme Dinge über ihn gehört. Sehr schlimme Dinge... Wir, die Blackline, brauchen keine Verräter. Jeder weiß, was mit jenen, die uns zu hintergehen pflegen, geschieht."
Die finstere Gestalt verschwand hinter einer dicken Säule und warf die Kapuze seines langen Mantels zurück. Blondes Haar, nahezu wie Gold schimmernd, erhellte die Umgebung wie gleißendes Licht. Ein paar saphirblaue Augen waren zu Schlitzen verengt und mit aller Kraft traf die Faust des Wesens auf den harten Stein.

"Meister, er ist hier", ertönte die Stimme des jungen Mannes. "Ich habe ihn Euch gebracht, wie Ihr es befohlen habt."
Das Haar wurde augenblicklich von der Kapuze verdeckt und so trat die Gestalt hinter der Säule hervor. Im Schatten hockte eine karge Person, den Kopf gesenkt und seinen Lippen konnte man ein leises Wimmern, welches sich mit Flehen nach Gnade vermischte, vernehmen.
"Herr, ich-"
"Spar' dir deine Worte, Franco!", fuhr die dunkle Person seinen Untergebenen an. "Hebe sie dir auf. Für immer. Du weißt, was Leuten wie dir widerfährt."
Lautlos näherte er sich den beiden Männern. Mit unwirscher Geste scheuchte er den jungen Mann fort. Er wollte mit Franco allein sein.
"Der Name Ignipotens sagt dir gewiss etwas, nicht wahr? Eine Horde verrückt gewordener Pyromanen hat das Colosseum eingenommen. Und sie agieren gegen uns... gewisser Maßen. Ich habe erfahren, dass du Informationen, die uns wichtig sein können, unterschlagen hast. Um sie für dich zu behalten, um die Ignipotens allein zu stürzen."
Franco nickte kläglich, während er über den Boden rutschte, um vor seinem Meister Schutz zu finden. Aber es war sinnlos.
"I-ich wollte sie Euch zukommen lassen, ich schwöre es."
"Auf deinen Schwur verzichte ich getrost, du nutzlose Kreatur. Du hast hier nichts mehr verloren... geh!"
Die Finsternis wandte sich von ihm ab, worauf hin sich Franco langsam erhob und Dankesworte aussprach. Glaubte er wahrlich, man würde ihn am Leben lassen? Für all das, was man ihm angetan hatte?

Kaum hatte er die Tür des riesigen Zimmers erreicht, zerfraß ihn die Dunkelheit. Unter Schmerzen ging der Mann zugrunde; seine Schreie vermischten sich mit dem grausigen Lachen seines Meisters, welcher die Seele seines Untergebenen in die ewige Verdammnis schickte...
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BeitragThema: Re: .:Auf Leben und Tod:.   .:Auf Leben und Tod:. EmptyMo Mai 17 2010, 20:41

Einstiegspost
Shinuku Asato && Der Tod


Ob er Gedanken lesen konnte? Nein, eigentlich nicht, aber später würde er sich denken, daß es eine höher – noch höher als er – gestellte Macht gewesen war, die ihn am heutigen Tage doch tatsächlich in das Domizil des Papstes verschlagen hatte. Mochte der Papst selbst im Moment nicht die Fäden in der Hand halten, so war das dem äußerlich jungen Mann dennoch nicht Anlaß genug auf dessen Boden zu 'wildern'. Davon einmal abgesehen... war der christliche Boden noch nie das Territorium gewesen, das ihm als bevorzugten Aufenthaltsort nachgesagt wurde.

Er zupfte an seinen ledernen Handschuhen und beobachtete den blonden Mann weiterhin. Manch anderer wäre entsetzt gewesen, über das was er tat... Doch den Weißhaarigen berührte nichts davon. Ja, auch er hatte eine Seele, die Mitleid zu empfinden wußte, doch im Moment zierte nur ein Lächeln sein Gesicht – seit wann war er denn grausam? Das Lachen des Blonden, gemischt mit den Schreien seines sterbenden Untergebenen, ließ Shinuku die Augen schließen. Er haßte Lärm und laute Geräusche – speziell das Schreien von Menschen, denn dadurch wurde ihm nur immer wieder bewußt, wie grausam diese Welt war.

Kaum daß der Diener vernichtet war, trat Shinuku hinter der Säule vor und klatschte langsam und beflissen Beifall. „Bravo. Welch fulminante Vorstellung“, sagte er mit seiner wohlkilngenden Stimme. Eigentlich hatte er Abscheu in seine Worte legen wollen, doch Abscheu wäre eine Lüge gewesen.
Er schlenderte einige Schritte in das Kirchenschiff hinein, immerzu nur den blonden Mann im Blick – er nagelte ihn geradezu fest mit seinen dunklen Augen, als wolle er bis auf den Grund seiner Seele blickten.
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BeitragThema: Re: .:Auf Leben und Tod:.   .:Auf Leben und Tod:. EmptySo Mai 23 2010, 20:41

Es war schwer, sich zu beherrschen. Er wusste genau, dass er all seinen Zorn hier nicht auslassen konnten. Viele Menschen, selbst jene, deren Zeit noch nicht abgelaufen war, würden unter seiner grenzenlosen Wut leiden. Und solches Verhalten war ihm zuwider; er musste sich einfach zusammen reißen. Seine Kapuze verbarg nach wie vor das Gesicht der Gestalt, welche sich nun einer riesigen Säule näherte und unwillkürlich, kaum wahrnehmbar, fuhr er zusammen. Er wusste, dass er nicht mehr allein war. Seine Augenbrauen zogen sich minimal zusammen, bevor er sich langsam umwandte und in ein paar dunkle, mandelförmige Augen sah. Die Seinen waren ebenso schwarz wie seine Seele. Das klare Saphirblau war aus dem Blick der Person gewichen. Sein Gemütszustand sollte nicht überstrapaziert werden. Es war in der Tat besser für jeden, der ihm aus dem Weg ging.

Aber dieser Jüngling hatte es gewagt, hier in seinen Petersdom einzudringen. Wie um Gottes Willen konnte er hier herein kommen? Normaler Weise war der Dom abgesichert und wenn er es nicht wollte, kam niemand herein oder heraus.
"Fulminant?", fragte er im rauen Tonfall, welcher jedoch eine Spur von Misstrauen enthielt. Noch immer schaute er dem Eindringling direkt in die Augen und ihm war klar, dass seine Untergebenen wieder einmal nicht präzise genug gearbeitet hatten. Man musste wahrlich alles selbst erledigen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Ist denn wirklich niemand in der Lage, meine Befehle wenigstens zufrieden stellend zu befolgen?!

Er trat einige Schritte auf den Fremden zu, während er ihn genau fixierte. Noch immer zermarterte die Frage, wie er in den Petersdom gelang war, seinen Kopf.
"Es war ein Fehler, hier einzubrechen", sagte er nun dunkel. "Aber womöglich muss ich dich erst dazu bringen, dass du es verstehst."
In seinen Worten lag eine beharrliche Drohung. Der Blackline-Anführer hob beide Hände und warf galant die Kapuze zurück. Schließlich sollte der Eindringling wissen, wem er gegenüber stand. Und dennoch wusste er, dass selbiger nicht ganz ungefährlich war...
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BeitragThema: Re: .:Auf Leben und Tod:.   .:Auf Leben und Tod:. EmptyDi Mai 25 2010, 11:28

Daß sein Gegenüber nicht gerade begeistert oder gar angetan war von seinem ‘Besuch’ erkannte er auch ohne dessen Augen zu sehen. Eigentlich wollte Shinuku lachen, denn es war wirklich lachhaft, was hier im Dom geschah. Doch darüber würde er später nachdenken.
„Ein Fehler hier einzubrechen?“, wiederholte er leicht amüsiert, obwohl seine Stimme noch immer kalt klang „was wäre, wenn ich sage, daß ich gar nicht eingebrochen bin?! Würde es Euch beruhigen zu wißen, daß Ihr wahrlich lausige Wachen habt, die sich sehr leicht von mir umlegen, beziehungsweise einwickeln ließen?!“ Er deutete eine spöttische Verbeugung an.

Shinukus Augen wurden schmal – noch schmaler als sie ohnehin schon waren – als sein Gegenüber die Kapuze zurück warf. Ihm stand kein streng aussehender Mann gegenüber, sondern… der Märchenprinz, für den kleine Mädchen schwärmten. Shinuku selbst konnte das nicht umhauen, er hatte sich vor langer Zeit von Dingen wie Schönheit und Gefühlen abgewandt und dennoch konnte er klar beurteilen, daß der Mann ihm gegenüber schön war. Natürlich, er hatte ja auch einen ziemlich undankbaren Job. Wie sollte man Menschen dazu bringen einem freiwillig ins Jenseits zu folgen, wenn man äußerlich aussah wie eine alte Hexe?!
„Verzeiht mir, Euer Majestät“, hauchte er spöttisch „aber es wäre ein Fehler mich dazu bringen zu wollen das zu verstehen.“ Er trat einen demonstrativen Schritt zurück, denn der schöne Mann stand nach seinem Geschmack viel zu dicht bei ihm. Ihm war vom ersten Moment an klar gewesen, daß er dem Herren des Doms gegenüber stand, dem Tod. Es war ihm nicht verborgen geblieben, daß der Tod höchstpersönlich im Domizil des Papstes zu regieren pflegte. So öffentlich und doch so versteckt, daß es die Menschen meistens nicht begriffen.

Er schlenderte ein paar Schritte weiter, sprang leichtfüßig auf eine Bank und schlang Halt suchend einen Arm um die Säule, blickte zum Tod hinunter. „Nett habt Ihr es hier. Ich wußte, daß Ihr ein eingebildeter, aufgeblasener Schnösel seid, aber der Petersdom… tsts…“ Er schnalzte mit der Zunge und sprang elegant wieder von der Bank hinunter und kam federnd auf dem Boden auf. „Ist es wahr, daß Ihr im Verborgenen die Blackline anführt? Daß Ihr im Geheimen es seid, der die Befehle gibt? Und Euch dabei niemals zeigt?“
Er legte fragend den Kopf schief. Ihm lag das Wort Arschloch auf der Zunge, doch das wollte er sich für später aufheben, denn scheinbar wußte der Tod nicht im geringsten wen er vor sich hatte und allein diese Tatsache fand Shinuku ausgesprochen interessant. Er selbst konnte genau spüren, welches Wesen ihm in die Augen schaute, doch der Tod schien nicht über diese Fähigkeit zu verfügen.
Wen wundert es noch?! Mörder werden eben mit Nichtachtung gestraft. Er wußte nicht, wann er das letzte Mal eine solche Verachtung empfunden hatte und das auch noch gegenüber jemandem, der nicht mal wußte, WESHALB er ihn verachtete. Doch das durfte der Tod selbst heraus finden.
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BeitragThema: Re: .:Auf Leben und Tod:.   .:Auf Leben und Tod:. EmptyDi Mai 25 2010, 18:32

Er besaß genug Contenance, um sich nicht provozieren zu lassen. So wollte er sich doch auf ein kleines... nennen wir es... Spiel einlassen. Wie dieses jedoch endete, konnte keiner der beiden genau bestimmen; zumindest erlaubte sich der schöne Tod dieses Urteil. Er wusste haargenau, dass sein Gegenüber nicht ungefährlich war. Der weißhaarige Jüngling trug eine ungemein starke Macht in sich, das wusste er genau. Allerdings sollte selbiger auch nicht auf die Idee kommen, ihn, den Tod zu unterschätzen.

Die Menschen waren so leicht zu manipulieren oder zu besiegen. Er schüttelte leicht den Kopf und stieß ein leises, aber verächtliches Schnaufen aus, als er die Worte des anderen Mannes vernahm. Er war eine androgyne Gestalt, so dass der schwarze Prinz zunächst glaubte, ein weibliches Wesen vor sich zu haben. Erst, als der Fremde den Mund öffnete, war ihm klar, dass er sich geirrt hatte.
"Soso... wieder versagt!", knurrte der Tod leise, seine Hände zu festen Fäusten ballend. Und wieder einmal hatten sich seine Wachen entweder umgarnen oder besiegen lassen. Sie ließen sich einfach wie kleine Insekten -nein, Parasiten- zertreten. Bisher hatte der Mensch geglaubt, das stärkste Wesen und somit der Beherrscher der Welt zu sein. Ihre Intelligenz überstieg die der anderen Lebewesen, die diesen Planeten bevölkerten. Niemand hatte auch nur im Geringsten geahnt, dass es eine höhere, viel mächtigere Macht geben könnte. Und nun wurden sie Knall auf Fall förmlich ins kalte Wasser geworfen.
Zorn keimte in ihm auf. Es war wirklich alles andere als beruhigend zu wissen, dass man sich nicht auf andere verlassen konnte. Und wieder einmal hatte sich eine These bestätigt: Man war besser dran, wenn man alles selbst erledigte.

Er verfolgte den Eindringling mit seinem Blick. Nahezu katzenhaft stieg er auf die Bank und schaute sich um. Er hatte anscheinend gefallen am Petersdom gefunden. Zumindest von dem, was er zu Gesicht bekommen hatte.
"Das Kompliment gebe ich gern zurück", konterte er eisig, als der Fremde sich anmaßte, ihn einen aufgeblasenen und eingebildeten Schnösel zu nennen. Der Weißhaarige besaß ein enormes Selbstwertgefühl; oder war es einfach Dummheit, die ihn dazu bewegte, derartig dem Tod entgegen zu treten?
"Diese Frage kannst du dir selbst beantworten. Du konntest doch mit eigenen Augen sehen, was hier geschehen ist", sagte der Blonde noch immer mit dunklem und unterkühltem Timbre, "also weswegen stellst du mir diese Fragen?"
Fragen waren lästig. Er hasste es, sich vor anderen rechtfertigen zu müssen. Und doch konnte er diese offene Tatsache nicht vermeiden. Manchmal war es allerdings nicht klug, dem Tod Fragen zu stellen.

"Und nun scher' dich aus meinem Dom!", knurrte er den Fremden noch immer gereizt an. Seine Augen behielten nach wie vor das bedrohliche Schwarz, welches sie vorher innehatten, als er diesen ansah. Ein tiefer, durchdringender Blick traf auf den jungen Magier.
Er wandte sich nach einer Weile ab; ein Zeichen, dass der Jüngling entlassen war. Der Tod behandelte ihn wie einen seiner Untergebenen - war ihm nicht bewusst, wen genau er vor sich hatte.
Nein, er war noch nicht gegangen. Als er sich mit rascher Bewegung wieder umwandte, fand er den Eindringlich noch immer am selben Fleck vor.
"Verschwinde!", blaffte er nun ungehalten, wobei er sich hastigen Schrittes dem Weißhaarigen näherte. Plötzlich löste sich der Tod im Nebel auf, um wieder hinter dem Fremden zu erscheinen. Seine Hände berührten nur flüchtig Shinukus Rücken, als er diesen von der Bank stieß. Oh, wie gerne würde er dieses impertinente Geschöpf an den Haaren hinunter in die Kerker schleifen, um sich diesen Kerl eigenhändig vorzuknöpfen? Gewiss befanden sich tief unter der Erde, in den feuchten und kalten Kellerräumen diverse Spielzeuge, mit denen er den jungen Mann zum Gehorsam zwingen konnte. So, wie er es bereits bei einigen seiner Untergebenen getan hatte.
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BeitragThema: Re: .:Auf Leben und Tod:.   .:Auf Leben und Tod:. EmptySa Mai 29 2010, 21:26

Shinuku hätte am liebsten die Augen verdreht. Natürlich, der Tod beantwortete keine Fragen, was hatte er auch anderes erwartet?! Und er hatte doch recht gehabt, daß er ein eingebildeter Schnösel war! „Wenn Ihr mich für so unglaublich klug haltet, und denkt, ich könne mir diese Fragen alle selbst beantworten, dann fühle ich mich erst einmal geschmeichelt und gratuliere Euch zugleich zu Eurer Unwissenheit.“ Er verwendete absichtlich nicht das Wort Dummheit, denn auch wenn er dem Tod gegenüber nicht unbedingt freundlich gesinnt war, so wußte dieser ja nicht, wem er momentan gegenüber stand und genau das sagte er sich immer wieder und hielt ihn davon ab eine richtige Dummheit zu begehen. Er wußte nicht, wann er sich das letzte Mal so sehr hatte gehen laßen, daher beschloß er auch sich endlich zusammen zu reißen. Den Tod würde es wohl kaum beeindrucken, wenn das 'sprühende Leben' durch das Kirchenschiff hüpfte wie ein Flummiball und ihm Beleidigungen an den Kopf warf.

Shinuku straffte die Schultern und stand wieder aufrecht da. Daß der Tod allerdings nicht die Nerven verlor fand er schon verwunderlich. Er hatte anderes über den Herrscher des Totenreichs gehört; jedenfalls schien es diesem nicht an Selbstbewußtsein zu fehlen. Daß der Tod eben dies auch über ihn dachte kam ihm nicht in den Sinn – nicht etwa, weil er zu eingebildet war, sondern weil er viel zu sehr damit beschäftigt war das Kirchenschiff zu bewundern und dem Tod sein Domizil zu neiden. Er war eigentlich unparteiisch, hatte zuvor niemals jemandem etwas geneidet, oder gar auch nur eine Gefühlsregung gezeigt. Das hieß allerdings nicht, daß er keine Gefühle hatte, im Gegenteil.

„EUREM Dom?“, wiederholte er „ich habe kein Schild gesehen, das Euch als Eigentümer dieses doch gar hübschen Gebäudes ausweist.“ Er blieb stehen, auch als der Tod sich abwandte. Was denn, dachte er denn wirklich, daß er sich so leicht abservieren ließ? Das Spiel wurde doch gerade erst lustig. Beinah hätte er geseufzt. Früher, als die Zeiten noch anders gewesen waren, wäre ihm ein solchen Verhalten niemals gestattet worden, irgendwer wäre immer da gewesen, der ihn in die Schranken gewiesen hätte. Er war sich nicht sicher, ob Narrenfreiheit wirklich das war, was er sich wünschte. Plötzlich wollte er nämlich jemanden, der ihm sagte, wo es lang ging, damit er keine Dummheit beging. Zu gern hätte er jemanden gehabt, der ihm sagte, was richtig oder falsch war, doch statt dessen war er hier alleine und reizte den Tod – seinen schlimmsten Feind – bis aufs Blut. Wie genau er überhaupt auf diese Gedanken kam war ihm ein Rätsel.
„Verschwinde!“ Shin zuckte zusammen, als die laute Stimme des Tods durch das Kirchenschiff klang. Und noch mehr zuckte er zusammen, als er ihn von der Bank stieß. Der Japaner stolperte, fing sich aber noch rechtzeitig.

„Mein Gott, Euer Untergebener wäre ich ja auch nicht gern – wenn Ihr die auch so rumschubst, na dann... Mein Mitleid!“ Er warf die Haare zurück und band sie wieder mit dem schwarzen Seidenband zusammen, dann rückte er seinen Hut wieder zurecht. „Immer diese Gewalt, es ist wirklich eine Schande. Die Welt war einmal sehr viel unschuldiger“, sagte er sehr ernst.
Er schlenderte hinüber zum Alter und sprang geschickt hinauf, um sich im Schneidersitz darauf nieder zu laßen. „Also... Ihr wollt daß ich gehe, ich kann Euch verstehen. Doch mich würde es doch mal interessieren, was Ihr hier so den ganzen Tag tut. Ist das nicht schrecklich langweilig so alleine in einem riesigen Dom? Und ungemütlich stelle ich es mir auch vor – ich meine... nieman schläft gerne auf Marmor. Es sei denn der Tod braucht so etwas wie Schlaf nicht.“ Seine Lippen kräuselten sich zu einem spöttischen Lächeln. Immer noch war seine Stimme eiskalt, und das gepaart mit dem Zynismus darin hätte einen vernünftigen Menschen verschreckt – welch großes Glück, daß er es hier nicht mit einem 'vernünftigen Menschen' zu tun hatte.

Shinukus Blick glitt an der Säule hinauf – also entweder hatte der Tod sie in einem seiner Wutanfälle mit voller Wucht gerammt (ob er wirklich so 'kompakt' war?!) oder ein Erdbeben hatte sie rissig werden laßen. Jedenfalls sah sie ziemlich wacklig aus und plötzlich grinste Shin. „Oh... ich wollte schon immer mal eine Kirche kaputt schlagen...“, murmelte er und vergaß beinah, daß der Tod anwesend war. Grinsend stieß er die Säule an – natürlich geschah nichts, doch seine Absicht war nur allzu ersichtlich.
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BeitragThema: Re: .:Auf Leben und Tod:.   .:Auf Leben und Tod:. EmptyDi Jun 08 2010, 14:24

Noch immer fixierte er den jungen Magier, der es gewagt hatte, ohne Weiteres einen Fuß in seinen Dom zu setzen, genau. Der Tod fragte sich insgeheim, woher er all den Mut nahm. Kaum jemand wagte es, ihm die Stirn zu bieten. Nun wehte wohl ein anderer Wind daher, wie es schien. Es war ihm ein Rätsel und nun mehr weckte der Japaner sein Interesse.
Dessen Antwort war nahezu keck, wenn die Lage nicht derart ernst wäre. Dann hätte er gewiss darüber geschmunzelt. Kein Schild, welches den Tod als Eigentümer des Petersdoms auswies. Seie Augen verengten sich abermals. Wie konnte er es wagen?! Der Tod konnte sich jedoch beherrschen. Leicht die Nerven zu verlieren empfand er als Schwäche - aber selbst die Geduld des schwarzen Prinzen war nicht unendlich. Ein leises Knurren entwich seiner Kehle, ehe er sich abwandte und in die Mitte des Kircheninneren schritt.

Er ignorierte den weiteren Kommentar des Jünglings beflissentlich. Aber der Gedanke, diesen als Untergebenen bei sich zu haben, war durchaus reizvoll. Er wusste, dass Shinuku jemanden benötigte, der ihn behandelte, wie er es nötig hatte. Sein vorlautes Mundwerk zu stopfen, wäre dem Tod ein sehr großes Vergnügen. Seine Augen blitzen diabolisch auf, bevor er den jungen Japaner wieder ansah. Dieser näherte sich einer großen Säule; oh ja, diese hatte bereits unter den Wutausbrüchen des Blonden leiden müssen. Und sie war einsturzgefährdet - Shinuku wusste das wohl.
"Meinetwegen, zerstöre den Dom", sagte er plötzlich kühl, "doch dann möchte ich gern zusehen, wie du ihn wieder aufbaust."
Mit diesen Worten schritt er direkt hinter den Weißhaarigen und legte beide Hände auf dessen Schultern. Er zog ihn unsanft, aber nicht grob von der Säule, wandte ihn rasch um und schaute ihm direkt in die Augen. Eine Hand löste sich von der Schulter und er strich mit den Fingerknöcheln über die Wange des Mannes, ohne selbige wirklich zu berühren.
"So schön und so unverschämt", flüsterte er ihm ruhig, aber eisig zu. "Nein, so kannst du nicht bleiben."
Die Augen des Anderen hatten eine ungewöhnliche Farbe. Der Tod wusste, dass er einen Asiaten vor sich hatte und er wusste, dass diese normaler Weise dunkle Augen hatten. Doch seine waren blau. Es war seltsam, aber schön anzusehen.

"Nun sag' mir, was du hier zu suchen hast", sagte der schwarze Prinz nun, den Magier wieder los lassend. Wie um Himmels Willen konnte er hier eindringen? Und sollten jene, die ihn freiwillig herein ließen, noch am Leben sein [wenn Shinuku sie nicht aus dem Weg geräumt hatte], dann würden diese noch ihr blaues Wunder erleben. Der Tod hasste es, wenn man sich seinen Anordnungen widersetzte Und wenn der Japaner nicht schnell etwas an seinem Verhalten arbeitete, dann erfuhr er, wie der Herr des Doms reagieren konnte. Niemand lernte diese Seite des Todes gern kennen.
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BeitragThema: Re: .:Auf Leben und Tod:.   .:Auf Leben und Tod:. EmptySa Jun 12 2010, 16:59

Für einen winzigen Moment fühlte Shin sich etwas unwohl – der Tod durchbohrte ihn ja förmlich mit seinem Blick. Doch das Gefühl ging genauso schnell wie es gekommen war auch wieder. Er hatte nun wirklich nicht vor vor diesem Mann zu kriechen – auch wenn selbigem das wahrscheinlich sehr gut gepaßt hätte. Shin war niemand der Befehle entgegen nahm, er stand mit hoch erhobenem Haupt über allem und jedem, dem er begegnete. Bis heute. Denn über dem Tod stand er nicht. Der Tod war sein Feind, ein Feind, den er sich schwor zu bekämpfen bis zum bitteren Ende. Doch noch während er dies dachte kamen ihm leise Zweifel an seinem Vorhaben. Den Tod zu bekämpfen war gewiss ein gefährliches Unterfangen. Shins Kräfte beruhten hauptsächlich auf passiver Basis, während er sich dies beim Tod weniger vorstellen konnte. Im Falle eines Kampfes wäre sein Gegner ihm vielleicht überlegen gewesen… welch grausame Vorstellung, er verdrängte sie rasch wieder.

Dennoch amüsierte es ihn, daß der Tod ziemlich sauer zu sein schien, als er meinte, daß es kein Schild gab, das ihn als Eigentümer des Doms auswies. Was denn, hatte er soeben wirklich geknurrt?! Der Tod knurrte?! Shin mußte ein Kichern unterdrücken. Seit er diesen Dom betreten hatte war er von sich selbst überrascht gewesen. Wo hatte er nur seinen Verstand gelaßen?! Sonst war er doch auch nicht so… aufmüpfig und so furchtbar unausstehlich, indem er sich über jemand anderen lustig machte. Doch er mußte sich eingestehen, daß er die ganze Situation ausgesprochen interessant fand. Sein selbst erklärter Todfeind war offenbar nicht allzu leicht aus der Reserve zu locken. Jedenfalls beherrschte er sich bemerkenswert gut, wie Shin fand. Falls er ihn tatsächlich – wenigstens ein wenig – verärgert haben sollte, versteckte er dies gut.

Shins glockenhelles Lachen erfüllte das Schiff der Kirche, als der Tod meinte er wolle zusehen, wie er den Dom wieder aufbaute. „Was, Ihr wollt mich wirklich den Dom wieder aufbauen laßen? Habt Ihr denn gar keine Angst, daß ich ihn so konstruieren würde, daß er Euch bei der nächsten Gelegenheit über dem Haupt zusammen stürzt?“ Dieser Gedanke war ihm soeben spontan gekommen, doch er beinhaltete einen gewissen Reiz, der ihn wirklich darüber nachdenken ließ, ob er den Dom nicht zusammen stürzen laßen sollte.
Im nächsten Moment erschrak er jedoch leicht, als der Tod plötzlich hinter ihm stand und die Hände auf seine Schultern legte. „Schönheit und Unverschämtheit zusammen genommen können einen großen Reiz haben“, raunte er ihm zu und sah halb über seine Schulter „ich befinde, daß ich so bleiben kann.“ Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen und doch war er froh, als der Tod ihn nun wieder losließ.

Shinuku trat einige Schritte nach vorne und hätte beinah geseufzt, als er erneut gefragt wurde, was er hier zu suchen hatte. War der Tod dieser Fragerei nicht allmählich müde?! Er wandte sich zu dem Blonden um und blickte ihm direkt in die Augen. Das verwirrte ihn für einen Augenblick lang selbst, er wußte nicht einmal warum. Die Augen des Tods waren blau, genau wie die seinen. Doch sie waren so kalt, kälter noch als Eis. Shin versuchte sich nicht von der Faszination über diese Tatsache hinreißen zu laßen, doch es gelang ihm nicht ganz. Der Tod hatte ihn schön genannt – in diesem Moment hatte er ihm völlig aus dem Konzept gebracht. Bisher hatte niemand jemals die Kühnheit besessen ihm ins Gesicht zu sagen, daß er ihn schön fand oder etwas dergleichen. Doch dieser eiskalte blonde Mann hatte es gewagt und Shin war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er ihn wirklich haßen konnte, auch wenn es seine Natur eigentlich so vorschrieb.

„Ich war neugierig auf Euch“, erwiderte er nun ruhig und beinah sachlich. Er schritt elegant zwischen den Bänken des Kirchenschiffs entlang und ließ seine schlanken, grazilen Finger über das Holz der Sitzbänke gleiten. Er sah den Tod während dessen ohne Unterbrechung an. „Ich war neugierig darauf, ob die Geschichten stimmen, die man sich über Euch erzählt. Ich wollte wissen… wer Ihr seid.“ Seine letzten Worte waren nicht mehr als geflüstert, doch er bezweifelte nicht, daß der Tod auch sie gehört hatte.
Shin wandte endlich den Blick ab, um ihm nicht mehr direkt in die Augen zu schauen. Doch er hatte wissen wollen, wer der Tod war. Und nun hatte er es: Er war ein faszinierender Mann. Doch noch nicht faszinierend genug, um ihn zu einer Dummheit hinzureißen.“

Shin kam mit einer Drehung beim Ausgang an und legte die Hand auf die Klinke. „Ich wollte es wissen und nun habe ich einige interessante Dinge erfahren. Er öffnete das Tor zum Petersplatz hinaus und lehnte sich in die Tür. Es war vermutlich nicht das Klügste seinem selbst erklärten Feind den Rücken zuzukehren, doch er hatte schon immer auf Risiko gestanden. Shin legte den Kopf in den Nacken und sah zum strahlend blauen Himmel hinauf. "Vielleicht schreibe ich diese Dinge ja auf, damit alle Welt weiß, was der Tod in seiner Festung treibt." Seine Stimme klang ernst und beinah erklärend, doch da der Tod sein Gesicht nicht sah gestattete er sich ein kleines Grinsen - er liebte sein Spiel schon jetzt.
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